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BlackO:The Nemesis

von

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Realität tut weh

Die kalte und sternklare Nacht genießen, sitzt sie auf dem Dach der Tang und blickt zum Sichelmond rauf. Lauscht mit halbem Ohr, den ruhigen Wellen, die im gleichmäßigen Abstand, gegen die Außenwand schlagen. Lässt dabei ihre Gedanken freien Laufe, welche sich um ihren Auftrag, aber auch um die Piraten drehen. An den Tag auf der kleinen Insel, welcher vier Tage zurückliegt und wo sie das erste Mal die Ahnung beschlich, dass sich etwas in ihr regt. Das Zusammensein mit Ikkaku, Penguin und sogar Law, etwas in ihr verändert. Zwar sind ihre Albträume nicht verschwunden, doch ist sie in keiner der letzten Nächte, schweißgebadet aufgewacht. Ein Zustand, der ihr Willkommen ist. Auch die alles verschlingende Kälte und Dunkelheit in ihrem Inneren hat sich verändert. Und sie weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. Ist es so verdammt lange her, dass sie etwas anderes als Abneigung, Hass oder Desinteresse für andere Menschen empfunden hat. Die Nächte, wo sie sich einem Mann hingegeben hat und Lust empfand, mal außer Acht lassen. Das alles, zusammen mit der Furcht, durch diese … Veränderungen, ihr Auftrag nicht mehr richtig ausführen zu können. Ihr Ziel, aus den Augen zu verlieren, lässt sie nicht in Ruhe und sie überlegt, ob es nicht besser wäre, die Tang mit einlaufen in den nächsten Hafen, zu verlassen. Und damit, wieder zu ihrem alten Ich, zurückzukehren. 

Doch will sie das wirklich? Will sie wieder durch und durch, von der Kälte, dem Hass, der Einsamkeit und Dunkelheit, zerfressen werden, nur damit sie eine bessere Jägerin ist?

Seufzend, ihren Blick vom Mond nehmen, schlingt sie ihre Arme um ihre Knie und fragt sich, zum wiederholten Male, was sie tun soll. Was richtig und falsch ist, als sie das leise, „Bölle, Bölle“, von ihrer Teleschnecke hört und welche sie sicher in ihrem Ausschnitt verwahrt hat.

Diese dort herausholen, geht sie mit einem Blick über das Deck sicher, dass sie alleine ist, ehe sie den Anruf annimmt.

„Krümel“, meldet sie sich mit ihrem Codewort und wartet auf die richtige Antwort.

„Monster“, hört sie die ihr bekannte Stimme, ihres Ausbilders und Vorgesetzten. 

Meldet dieser sie nie ohne Grund. Und könnte er neue Informationen zu ihrem Ziel haben, oder aber, einen Auftrag.

„Hermes, was willst du?“, grüßt sie ihn mit seinem Decknamen und hört seine Heiterkeit, als er zu sprechen anfängt.

„Wie immer so Wortgewand, aber schön zu hören, dass du noch lebst, Nemesis. Wo treibst du dich zurzeit herum? Seit unserem letzten Gespräch sind ja wieder ein paar Wochen vorbeigezogen.“

„Zurzeit befinde ich mich auf dem Schiff der Heart-Piraten. Wir sollten in nicht ganz einer Woche in GoldenFlame anlegen. Warum? Hast du neue Informationen, oder vielleicht einen Auftrag für mich?“

„Heart-Piraten? Du meinst doch nicht, Trafalgar Law? Ich dachte immer, dass du ihn hasst, für das, was er ist.“

Mit dieser Frage schon gerechnet haben, seufzt sie leise auf und lässt ihren Blick, über das dunkle Meer schweifen.

„Hmm, ich auch. Aber …  vielleicht habe ich mich, was ihn betrifft, getäuscht“, gibt sie murmelnd zu und dabei an den Käpt´n denken.

„Dass ich das noch einmal aus deinem Mund höre“, hört sie Hermes lachen, was sie zerknirscht den Mund verziehen lässt.

„Schön, dass ich dich amüsieren konnte. Und jetzt sag endlich, was du willst. Du meldest dich doch nicht ohne Grund.“

„Hehe, immer noch die Alte, was? Aber ja, ich melde mich tatsächlich nicht ohne Grund. Es gab die Meldung, dass man Ihn auf einer der Nachbarinseln von GoldenFlame gesehen haben will. Daraufhin hat die Nachtigall einen Trupp losgeschickt, welcher einiges in Erfahrung bringen konnte. Daher passt es auch gut, wenn du, wie du sagtest, in einer Woche in GoldenFlame ankommst.“

Als sie hört, dass der Mann, der für ihr Leid verantwortlich ist, in ihrer Nähe sein soll, oder es bis vor kurzem gewesen war, schwillt ihr Hass zu seiner vollen Größe an und übernimmt sämtliches Denken und Fühlen, was sie regelrecht rot sehen und knurren lässt.

„Beruhige dich, Nemesis. Hörst du?“

Auf Hermes Worte tief durchatmen und ihre Augen schließen, lauscht sie seiner vertrauten Stimme, ist er mit einer der wenigen Personen, die sie wirklich beruhigen kann, wenn ihre Gefühle überhandnehmen.

„Besser?“

„Ja, danke. Also, was soll ich tun?“, versucht sie sich mit dem anderen Grund seines Anrufes, abzulenken.

„Hera ist gerade auf dem Weg nach GoldenFlame. Ich möchte, dass du dich mit ihr triffst, sobald ihr angelegt habt. Sie wird dir alles Weitere erklären.“

Nicht gerade begeistert, auf die Aussicht, mit Hera zusammenarbeiten zu müssen, murrt sie leise auf. Ist es mittlerweile mehr als bekannt, dass sie beide, nicht gut miteinander auskommen. Doch, wenn sie Ihm dadurch näher kommt, würde sie es tun.

„In Ordnung.“

„Gut, dann gebe ich ihr Bescheid, dass sie darauf achten soll, ob und wann ihr anlegt. Und Nemesis, ich weiß wie sehr du dieses Schwein von Arzt in die Finger bekommen willst, doch konzentriere dich, sobald du mit dem Auftrag anfängst. Kopfloses agieren, bringt dich nicht weiter.“

„Ich weiß. Melde dich, wenn es etwas Neues gibt“, verabschiedet sie sich von Hermes und steckt ihre kleine Teleschnecke zurück in ihren Ausschnitt. Seufzend ihren Blick zurück zum Sichelmond heben, sieht sie eine vereinzelte Sternschnuppe vorbeiziehen, worauf sie ihre Augen schließt und sich etwas wünscht. Auch, wenn sie sonst nicht viel von diesem Aberglauben hält, doch dieses eine Mal hofft sie, dass ihr größter Wunsch, mit ein kleines bisschen Unterstützung erfüllt wird. Und sie endlich wieder, ein Leben als Frau leben kann und nicht noch die nächsten Jahre, als Jägerin eines Monsters, das ihr immer einen Schritt voraus ist und ihr, selbst bei Abwesenheit, Höllenqualen bereitet.

*

Eine weitere Karte vom Stapel ziehen, schaut sie ihr Deck an und seufzt müde auf. So wirklich Glück hat sie heute nicht, wenn sie sich im Vergleich dazu die wenigen Karten anschaut, die Ikkaku noch in ihren Händen hält. Das Lächeln dieser sehen, welche sich ihren Sieg schon sicher ist.

„Ich würde sagen, du verlierst“, zu Penguin hochschauen, der neben ihr steht und ihr Deck betrachtet, nickt sie leicht.

„Ich fürchte auch“, haucht sie gähnen müssen und nach ihrer Tasse mit dem Kaffee greifen. Ihr dritter heute und doch fühlt sie sich nicht wirklich wacher.

Hat das Gespräch mit Hermes, in der Nacht, sie gut aufgewühlt und an Schaf war danach nicht mehr zu denken. So hat sie den Rest der Nacht, auf dem Dach gesessen, sich den Sonnenaufgang angeschaut und ist dann erst wieder rein, als Uni und Clione, sie schon in der Küche vermisst haben.

„Lass uns aufhören. Ich bin viel zu müde, um mich groß zu konzentrieren“, bittet sie Ikkaku, welche mit besorgtem Blick antwortet und ihre Karten ablegt.

„Hmm. Du siehst auch nicht gut aus. Alles Okay bei dir?“, will diese Wissen und auch Penguin´s Blick im Augenwinkel sehen, welcher sie mit deutlicher Sorge betrachtet und was ein ganz kurzes, kaum wahrnehmbares, warmes Gefühl in ihr erzeugt. Welches jedoch von der Kälte in ihrem Inneren verzehrt wird und was sie frösteln lässt.

„Hmm, habe die letzte Nacht nicht geschlafen“, winkt sie ab, die Blicke der beiden sehen, jedoch ignorieren und sich strecken. 

Ihre verspannten Schultern massieren und skeptisch schauend zurückweichen, als sie Ikkaku´s grinsen sieht und das Funkeln in ihren Augen.

„Was schaust du den so?“, will sie von dieser wissen und auch Penguin, blickt die Piraten zweifelnd an.

„Was hältst du davon, wenn wir gleich ein heißes Bad nehmen? Nur wir beide. Das macht schön müde und deine Verspannung löst es auch. Im Anschluss legst du dich noch etwas hin.“

Mehrmals hintereinander Blinzeln, sich sicher verhört haben, schaut sie von Ikkaku, welche begeistert grinst und immer wieder mit dem Kopf nickt, zu Penguin, der wohl versteht, von was die Schwarzhaarige da spricht und nur leise seufzt.

 „Es gibt eine Badewanne?“

„Ja klar. Normalerweise wird diese nie benutzt. Zu großer Wasserverbrauch, doch sollte es für das eine Mal, okay sein.“

„Ähm … gerne“, nuschelt sie, schwach lächeln und sich zu freuen anfangen. Ist das letzte richtige Bad, Ewigkeiten her. Und sie könnte sich mit Ikkaku ganz ungestört unterhalten.

„Sehr schön. Dann sag ich dem Käpt´Bescheid, nicht, dass er sich wundert, wo das ganze Wasser auf einmal hin ist.“

„Okay“, haucht sie, Ikkaku hinterherschauen, welche zu Law flitzt, der am anderen Ende des Raumes auf dem Sofa sitzt und in seinem Buch vertieft ist.

*

Sich noch etwas tiefer in das heiße Wasser sinken lassen, welches eine angenehme grünliche Färbung besitzt und von den Kräutern kommt, die Ikkaku noch untergemischt hat, seufzt sie auf. Fühlen, wie ihr müder Körper langsam entspannt und ihre Gedanken zu Ruhe kommen. Ihr Hass, welche heute Nacht neuen Nährboden bekommen hat, sich wieder etwas beruhigt und auch die Kälte in ihr, etwas besser zu ertragen ist. Und was wohl wirklich an den Piraten liegt. Und mit einem seichten Lächeln zu Ikkaku schauen, die es sich ebenfalls gemütlich gemacht hat und nun, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, ihr gegenüber sitzt. Dessen Blick, welcher nachdenklich auf sie gerichtet ist, sehen und fragend den Kopf schief legen. Ahnen, dass ihr wohl gleich eine Frage gestellt wird, die der anderen nicht leicht fällt.

Ihre Augen tief aufseufzend schließen, haucht sie, „Frag ruhig“, und blickt die Jüngere daraufhin auffordernd an.

„Ich will dir nicht zu nahe treten.“

Abwinken und ihren Kopf schütteln, fordert sie sie ein weiteres Mal auf. Mit so gut wie jeder Frage rechnen und sich auf mögliche Gefühlsreaktionen einstellen. Doch als sie die Frage von Ikkaku hört, senkt sie nur ihren Blick und seufzt leise auf. Mit allen Möglichen gerechnet haben, aber nicht mit dieser.

„Warum, erscheint es mir, aber auch Penguin, oft so, dass dir alles gleichgültig ist? In manchen Momenten strahlen deine Augen und im nächsten, wirken sie wie tot. Als wären sämtliche Gefühle aus dir verschwunden. Und was hat es mit deiner Abneigung gegenüber dem Käpt´n zu tun? Auch wenn es ja scheinbar besser wird. Immerhin schaust du ihn nicht mehr so an, als würdest du ihn jeden Moment umbringen wollen, sobald er auch nur im gleichen Raum ist.“

Tief aufseufzen und es sich noch etwas bequemer machen, blickt sie nachdenklich an die Decke. Abwägen, was sie darauf antworten soll und ob sie es überhaupt kann, ohne zu viel zu verraten.

„Das sind zwei Fragen und beide sind nicht leicht zu beantworten, da sie miteinander zusammenhängen. Doch werde ich versuchen, dir wenigstens auf die Zweite eine Antwort zu geben“, fängt sie nach einigen Minuten des Schweigens an, dabei zu der Schwarzhaarige schauen und an ihrem überraschten Blick sehen, dass sie wohl nicht mehr damit gerechnet hat, eine zubekommen.

„Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst oder kannst. Manche Dinge, kann man einfach nicht laut aussprechen.“

„Hmm, schön gesagt. Nun … warum mag ich den Käpt´nicht? Im Grunde geht es er weniger um ihm selber, als um das, was er verkörpert. Er ist Piratenkäpt´n, das bedeutet, er bringt Menschen um. Aus niederen Gründen, oder um sich und die Crew zu verteidigen. Gleichzeitig ist er jedoch auch Arzt und hat damit einen Eid abgelegt, Menschen zu helfen. Sich um diese zu kümmern. Doch widerspricht sich das. Wie kann man sich Arzt nennen, wenn man heute einen Menschen umbringt, und morgen einen anderen rettet. Das verstehe ich nicht und erscheint mir scheinheilig. Wenn, kann man nur eines sein. Dazu sein liebenswürdiger Charakter, dieses Herzliche …“

Auf ihren letzten Satz hin, Ikkaku´s schmunzeln sehen, bevor sie über das Gehörte nachdenkt. Was ihr ganz recht ist. Denn auch, wenn dies die einfachste Erklärung ist, warum sie Piraten, die Ärzte sind, nicht leiden kann und was vom Grundlegenden immer noch auf Law zutrifft, doch so richtig, diesen nicht leiden können, tut sie nicht mehr. 

„So betrachtet, kann ich dich da verstehen. Jedenfalls ein bisschen, aber der Käpt´n hat bisher noch nie jemanden umgebracht, der es nicht auch verdient hätte. Wenn er kann, verhindert er dies. Gerade, weil er Arzt ist. Und sollte es doch mal zum Kampf kommen, schaut er eigentlich immer, dass er den Gegner nicht tötet. Außer, es lässt sich gar nicht vermeiden.“

„Hmm …“, über das gehörte nachdenken und zu dem Schluss kommen, dass es genau dies ist, was sie die letzten Tage gesehen hat und weswegen, sie angefangen hat, ihre Meinung über Trafalgar Law, noch einmal zu überdenken.

„Aber, wenn ich fragen darf, woher kommt diese Abneigung? Sie muss ja einen Grund haben.“

Auf diese Frage entschuldigend lächeln, würde sie ihr diese nicht ohne weiteres beantworten können.

„Die Antwort darauf ist ein Teil deiner ersten Frage und die kann ich dir nicht beantworten“, auch wenn sie es für einen Moment in Erwägung zieht, es doch zu tun. Einfach, damit neben Hermes, es noch einen zweiten Menschen gibt, der ihre Vergangenheit kennt und ihr damit, etwas von der Last auf ihren Schultern abnimmt. 

„In Ordnung. Aber jetzt mal was anderes“, wechselt Ikkaku das Thema und lächelt sie breit, mit den Augenbrauen wackeln, an.

„Weißt du, was wir unbedingt tun müssen, wenn wir in GoldenFlame sind?“

„Hmm, nein. Was?“, will sie wissen und sieht ihr Lächeln noch etwas größer werden, was sie übles Ahnen lässt.

„Wir schnappen uns Shachi und Penguin als Packesel und gehen mal so richtig Shoppen. Das habe ich schon ewig nicht mehr gemacht.“

Sich nun selber ein kleines Grinsen nicht verkneifen können, als sie sich das bildlich vorstellt, wie die beiden Piraten, mit Taschen beladen, hinter ihr und Ikkaku herlaufen.

„Hört sich gut an. Jedoch bezweifle ich, dass die beiden da mitspielen werden.“

„Ach, das passt schon. Ich werde die beiden schon dazu bekommen, verlass dich da auf mich.“

Das aufs Wort glauben schließt sie schmunzelnd und den Kopf sachte schütteln ihre Augen, und lehnt sich entspannt zurück. Die letzten paar Minuten in dem heißen Wasser genießen, bevor sie raus muss, da ansonsten ihr Kreislauf schlapp macht.

Doch nach nur wenigen Sekunden zusammenzucken, als sie meint, ein Geräusch aus dem Vorraum zu hören.

„Hast du das auch gehört?“, will sie daher, mit einem Blick zum Vorraum, von Ikkaku wissen, welche von ihr zu der Tür zum Vorraum schaut und dann aus dem Wasser steigt, sich nebenbei in ein Handtuch wickeln.

„Ja. Vielleicht einer der Jungs. Nicht alle haben mitbekommen, dass wir dieses Bad benutzen. Vielleicht muss er nur aufs Klo. Aber könnte lustig werden, den zur Sau zu machen“, zwinkert sie ihr zu und geht damit vor.

Mit einem unguten Gefühl will sie die Schwarzhaarige aufhalten, doch ist sie da schon durch die Tür getreten und außer Reichweite.

„Verdammt“, flucht sie, übles Ahnen, um wen es sich dabei handelt und ebenfalls aus dem Wasser steigen und sich in ihr Handtuch wickeln. Und bevor sie auch nur den ersten Schritt zur Tür machen kann, hört sie Ikkaku´s Schrei und Duke´s schäbiges Lachen.

„Scheiße“, knurren und die wenigen Schritt zur Tür laufen, sieht sie Duke, welcher Ikkaku grob am Hals gepackt hält und gerade dabei ist, ihr das Handtuch vom Körper zu reißen.

„Hi du Scheißkerl“, ruft sie sauer, sich jedoch insgeheim freuen, diesem Dreckskerl endlich eine Reinhauen zu dürfen. Ihren Reflexionsschild wie eine Kugel um ihre Hand bilden und auf den Piraten zuspringen, welcher jedoch alles andere als dämlich ist, wie sie leidvoll feststellt und Ikkaku als Schutzschild missbraucht. Diese an seinen Oberkörper drücken und überheblich lachen, als sie so gezwungen ist, den Angriff abzubrechen.

Knapp vor ihm aufkommen, kann sie gerade noch ihre Arme hochreißen und die Kugel an ihrer Hand zu einem Schild ausdehnen. Welcher zwar nicht reflektiert, aber den Angriff abfängt, der trotzdem ordentlich schmerzhaft ist und sie alleine durch die Kraft, die dahinter steckt, nach hinten schleudert. Hart mit dem Kopf gegen die Wand schlagen, keucht sie auf und hält sich blinzelnd diesen und spürt etwas Nass-Klebriges an ihre Hand. Und als sie diese betrachtet, sieht sie, dass diese rot vom Blut ist.

Zähnefletschend richtet sie ihren Blick zu Duke, welcher in der Zwischenzeit, Ikkaku von ihrem Handtuch befreit hat und sie anfängt, mit seinen dreckigen Fingern zu betatschen.

Den Blick der Schwarzhaarigen sehen, welche sich nach Leibeskräften wert, jedoch gegen die Kraft von Duke, welche dazu noch um einiges größer ist, keine Chance haben. 

„Halt noch einen Moment durch“, ihr zurufen und dabei ihre Hände, ausgestreckt vor sich halten und mehrere Flache und fast durchscheinende, dünne Stränge bilden. Dabei merken, dass der Schlafmangel ihr erhebliche Schwierigkeiten beim Konzentrieren bereitet. Doch als diese fertig sind, schleudert sie sie auf Duke …

*

Entspannt sein Buch weiter Lesen und nebenbei den Gesprächen der anderen lauschen, welche hauptsächlich um ihren nächsten Halt in GoldenFlame geht und was sie dort tun werden. Und die Antwort darauf kennen. Würden sie sich die Abende in einer Kneipe oder Bar volllaufen lassen, mit etwas Glück ein Mädel abschleppen und am nächsten Morgen, ihm in den Ohren liegen, weil es ihnen so schlecht geht. Wie jedes Mal halt, wenn sie für mehr als ein oder zwei Tage ankern. Seufzend, die Seite umblättern, als es vor der Tür plötzlich laut wird und Bepo, zusammen mit Jean in den Gemeinschaftsraum stolpert.

„Käpt´n! Käpt´n!“, hört er den Mink laut nach ihm rufen und ein weiteres Mal seufzend, das Buch weglegen. War es das mit der Ruhe.

„Schrei nicht so. Ich bin doch hier“, grummelt er, sich dabei aufstellen und zu den beiden rüber gehen.

„Das Wasser, Käpt´n. Wir haben plötzlich Unmengen an Wasser verloren.“

In das verzweifelte Gesicht des Eisbären schauen, schließt er seufzend die Augen und weiß nun, was er vergessen hatte.

„Das sind die Mädchen. Die benutzen ausnahmsweise das Bad im Unterdeck und haben das Wasser für die Wanne genommen“, erklärt er den beiden, und sieht, wie sich diese daraufhin entspannen.

„Ach so“, entkommt es Bepo erleichtert aufatmen, was ihn leicht die Mundwinkel heben lässt. 

„Käpt´n!“, spricht Jean ihn an, dabei seinen Blick durch den Raum schweifen lassen, als würde er etwas oder jemand suchen. Und als er dessen besorgten Blick sieht, wie dieser sich immer hektischer im Raum umsieht, stellen sich seine Nackenhaare auf und ihm läuft ein Schauer über den Rücken.

„Wo ist Duke?“

„Dieser verdammte …“, knurrt er ungehalten, sich dabei Richtung Tür bewegen, als es eine starke Erschütterung, zusammen mit einem Knall gibt, welche eindeutig vom Unterdeck kommt.

Die erschrockenen Rufe seiner Crew ignorieren, rennt er, zusammen mit Jean und Bepo aus dem Gemeinschaftsraum und auf dem direkten Weg zum Unterdeck. Sieht an der Treppe schon den Qualm entgegenkommen und einen Schatten, der sich ihnen langsam nähert und bei genauerem Hinsehen, als Ikkaku entpuppt. Und welche nur mit einem Handtuch umwickelt, hustend und sich den Hals haltend, ihnen entgegen wankt.

„Ikkaku, was ist passiert?“, will er von dieser wissen und sie weiter zu Bepo reichen. Sieht er auf den ersten Blick, keine Verletzungen, womit sie noch etwas warten kann. Erst gilt es, O und Duke zu finden und diesen endgültig von Board zuschmeißen.

„Käpt´n, O ist …“, hört er die Schwarzhaarige, mit kratziger Stimme sagen, worauf sie einen weiteren Hustenanfall bekommt.

Doch reicht ihm das und er läuft zusammen mit Jean weiter durch den Qualm bis zum Bad, wobei sie durch die Reste der Wand klettern müssen und sich dann nach O und Duke umschauen.

Und als er beide gefunden hat, zieht er irritiert und gleichzeitig fasziniert eine Augenbraue hoch. Sieht er Duke, welcher festgesetzt an der Wand in eine Art Käfig steckt, der aus dünnen und fast durchscheinenden flachen Stäben besteht und die seine wütenden Schläge auffangen und ins Leere laufen lassen. Nur wenige Schritte entfernt, sieht er O, nackt, Arme und Hände nach vorne gestreckt da stehen und sich, zähnefletschend, konzentrieren und den Käfig damit aufrecht halten.

Dabei entgeht ihm die dünne Blutspur nicht, welche von ihrem Kopf kommt und über ihren Nacken und Schulter läuft.

Zu Jean nicken hebt er das Handtuch auf, welches nur wenige Schritte von O entfernt auf dem Boden liegt und geht damit zu dieser.

Ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter legen, sie nicht erschrecken wollen und damit einem möglichen Angriff von ihr Riskieren, wobei er ihr Zittern und das Zusammenzucken spürt.

„O. Es reicht. Lass los“, sagt er mit fester Stimme, dabei ihr das Handtuch um die Schultern legen. 

„Aber …“, knurrt sie angespannt durch ihre geschlossenen Zähne, Duke dabei nicht eine Sekunde aus den Augen lassen. Während ihr der Schweiß über die Schläfen läuft und sich mit der dünnen Blutspur vermischt. Ihr ansehen, dass sie nicht mehr lange durchhält.

„Jean passt auf, dass er nichts mehr macht“, beruhigt er sie, worauf sie ihren Kopf dreht und ihn aus erschöpften Augen lange anschaut. Und als sie wohl in seinem Gesicht oder Blick gefunden hat, wonach sie sucht, lässt sie erschöpft ihre Arme sinken und fängt an zu schwanken. Sie daraufhin festhalten und am Ende auf seine Arme heben, als ihre Augen zu flackern anfangen. 

„Kümmer dich um ihn“, befiehlt er Jean und verlässt dann mit der mittlerweile bewusstlosen O, das zerstörte Bad, wobei er an Ikkaku vorbeikommt und ihr ihm vorbeigehen sagt, „Geh dir was anziehen und komm dann ins Patientenzimmer. Und bringe für O Kleidung mit.“

*

Endlich … diese Wärme, sie tut so gut. Wie lange ist es her, dass ich so etwas gefühlt habe? Und dieser angenehme Geruch erst. Genau wie bei ihm. Aber … ist er es vielleicht doch? Bin ich vielleicht einfach nur wieder mal auf dem Sofa eingeschlafen und habe das alles nur geträumt …? Ist das alles gar nicht passiert? Werde ich bei ihm sein, wenn ich meine Augen öffne? Seine warmen und so sanften Hände halten können, in seine Augen blicken und meinen richtigen Namen, aus seinem Mund hören? Oh Bitte, bitte lass es nur ein Traum gewesen sein …  „Käpt´n … was ist passiert?“ … Was war das? Wem gehört diese Stimme? Und was meinte sie mit Käpt´n? Bin ich doch nicht bei ihm? Aber dieser Geruch ... Genau wie das Gefühl, welches ich immer in seinen Armen hatte. Das kann ich mir doch nicht eingebildet haben, aber wer trägt mich dann? 

Angestrengt überlegen, was los ist, durchzieht ihren Kopf ein so plötzlicher und heftiger Schmerz, dass sie stöhnend ihre Augen zusammenpresst und sich wünscht, wieder einzuschlafen. Fühlte sie sich dort, wo auch immer das war, endlich wieder glücklich, geborgen und sicher. 

„O, hörst du mich?“

Diese Stimme … ich kenne sie … Law und die davor auch … Penguin, natürlich. Also war es kein Traum …er ist tatsächlich tot, genau wie … sie.

Spüren, wie ihr bei dieser bitteren Erkenntnis die Tränen in die Augen schießen, und diese blinzelnd öffnen, darauf in das Gesicht von Law schauen, seine grauen Augen sehen, die besorgt auf sie herunterblicken und in dessen Armen sie liegt, während er mit ihr sonst wohin geht. Und begreifen … 

„Es war doch kein Traum, sie sind alle tot …“, haucht sie in völliger Verzweifeln, sich in Law´s Shirt krallen und ihr Gesicht an seine Brust drücken und ihren Schmerz, darüber, dass dies die Realität ist, herauslassen. Sie nicht, wie gerade noch erhofft, doch nur auf dem Sofa eingeschlafen ist und ihr Mann sie, wie fast jeden Abend, in ihr gemeinsames Bett trägt.

*

Bestürzt auf O herunterblicken, die sich mit so einer Verzweiflung an ihn klammert, dass er ihre Qual schon fast selber körperlich fühlt und dabei so herzzerreißend weint, während er zusammen mit Penguin, diese ins Patientenzimmer trägt.

„Weißt du, was sie damit meinte?“, will Penguin leise wissen und dabei, mit erbleichtem Gesicht zu O blicken, die vor Erschöpfung eingeschlafen ist und man von ihrer Qual, nur noch eine feuchte Spur auf ihren Wangen sieht.

„Vielleicht“, murmelt er, sich wieder an ihr Gespräch erinnern, an ihren Ausdruck in den Augen, als die anderen noch mit einem Kater im Bett lagen und wo sie sagte, dass sie niemanden hat. Nicht mehr, jedenfalls. 

„Wir werden es schon noch erfahren. Jetzt muss ich erst einmal ihre Platzwunde am Kopf versorgen“, sie damit auf das Bett im Patientenzimmer ablegen, und die Decke über ihren entblößten Körper legen. Hat das Handtuch, gerade so das Nötigste verdeckt gehabt und aus einem ihm unbekannten Grund, will er nicht, dass noch mehr von der Crew, sie so sehen. 

„Käpt´n“, hört er mit einmal Ikkaku hinter sich mit kratziger und rauer Stimme sagen, worauf er sich von O abwendet, welche blass und kränklich ausschaut. In dem Bett einen verlorenen Anblick bietet.

„Alles in Ordnung bei dir?“

„Hmm, nur mein Hals und der Schreck, der sitzt mir noch in den Knochen. Aber wie geht es ihr?“

Seufzend sich bei der Frage wieder O zuwenden und mit Hilfe von Penguin anfangen, die Platzwunde an ihrem Hinterkopf zu versorgen.

„Rein körperlich betrachtet … nun, sie ist erschöpft, was wohl vom Schlafmangel und der Anstrengung gerade kommt. Dazu hat sie eine Platzwunde am Hinterkopf und vielleicht eine leichte Gehirnerschütterung. Das kann ich jedoch erst sagen, wenn sie wieder wach ist.“

„Sie hat mich beschützt. Wenn sie nicht gewesen wäre … ich weiß nicht, was er dann mit mir gemacht hätte. Ich hatte keine Chance, er war viel zu stark.“

Auf Ikkaku´s Aussage hin, tief und schwer seufzen, bittet er Penguin leise, O zu waschen und ihr die Kleidung, welche Ikkaku dabei hat, anzuziehen, ehe er sich dieser gänzlich zuwendet und auf den Stuhl deutet. Will er sie, auch wenn es ihr gut zugehen scheint, einmal untersuchen.

Und als er so vor ihr steht, die Mahle an ihrem Hals sieht, welche eindeutig von einer Hand kommen und langsam eine bläuliche Farbe annehmen, knurrt er leise auf.

„Ich muss mich bei dir, bei euch beiden entschuldigen. Ich hätte schon viel Früher was gegen Duke unternehmen müssen. Das hätte nicht passieren dürfen. Es tut mir leid, Ikkaku.“

„Das braucht es nicht. Keiner hätte ahnen können, dass er soweit geht. Ausnutzt, dass wir im Unterdeck mehr oder weniger alleine waren.“

Ihr, auf ihre Worte hin zunicken, sie zwar nachvollziehen können, doch es anders sehen. Denn, wenn er es nicht mehr schafft, dass sich seine weiblichen Crewmitglieder sicher fühlen, gar angegriffen werden, während er eine Etage weiter entspannt ein Buch liest, hat er, seiner Meinung nach, als Käpt´n versagt. Es wäre was gänzlich anderes, wenn es jemand Fremdes gewesen wäre, aber jemand aus der Crew … nein, so einfach, wie Ikkaku sagt, ist es nicht. Dazu kommt, dass er schon länger merkt, dass, seit sie vor ein paar Jahren, alles erreicht haben, das One Piece, das Geheimnis hinter dem D und alles, was sie sonst noch wollten, er sich verändert hat. Und vielleicht kommt bald die Zeit, wo er eine Entscheidung treffen muss …



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