Mit Blick auf die Uhr streifte Shiho den blütenweißen Laborkittel über das knielange, rote Kleid und ließ es sich nicht nehmen, sich kurz in dem kleinen Spiegel an ihrer Spindtür zu betrachten.
„Nicht reden!! Sonst klafft die Wunde noch weiter auf!“ Er stützt meinen sterbenden Körper. Ich muss heftig husten und schmecke erneut Blut. Die ganze Luft ist von einem metallischen Geruch verpestet. Es riecht nach Tod …[Kap.6]
Warum war sie nur so naiv gewesen?
Sie wusste doch, dass ihr über Weihnachten keine freie Zeit zustand, wo die Entwicklung des Giftes doch so gute Fortschritte machte.
Du warst sehr unartig, kleine Sherry.
Dafür muss ich dich bestrafen, das verstehst du doch?
Es wird weh tun. Sehr sogar.
Aber du gehörst mir, für immer.
Sie seufzte erschrocken auf, als seine Zungenspitze sanft über ihr Schlüsselbein glitt und sie die aufkommende Hitze zwischen ihren Beinen spürte. Wieso ließ sie es zu, dass er sie dermaßen aus der Fassung brachte?
„Lass mich, Shinichi … bitte.“ Ihre Stimme war kaum lauter als ein Flüstern, fast nicht hörbar. Sie schüttelte seine Hand ab und verschränkte die Arme.
Es war der Boss. Und natürlich rief der Boss ihn nicht an, um ihm fröhliche Weihnachten zu wünschen. Es gab einen Auftrag. Ja ... in der Organisation kannte man keine Feiertage.
„Haibara!?“
Keine Antwort.
Conan riss die Tür auf. Im Zimmer war es dunkel. Er knipste das Licht an.
Ihr Bett war unberührt.
War sie wirklich bei diesem Wetter nach draußen gegangen?
Elena hatte zwei Kinder auf ihre Welt gebracht. Sie liebte ihre Kinder, ohne Frage. Und trotzdem wünschte sie sich, sie hätte Akemi und Shiho niemals geboren.
"Du tauchst hier auf, laberst wirres Zeug und jetzt soll ich dich auf einmal nach Hause bringen? Wer bist du überhaupt und was willst du? Wenn du nicht von der Organisation bist, woher kennst du dann Ai!?"
Akemi,
gib deiner Schwester bitte diese Kassettenbänder, wenn sie alt genug ist. Bewahre sie sicher vor ihnen auf. Ich bin sicher, du verstehst. Danke.
Mama liebt dich.
Akemi starrte auf das zerknitterte Stück Papier.
"Hast du eingesehen, dass ich dich früher oder später finden werde und stellst dich deiner Strafe!? Oder … willst du unbedingt sterben, Sherry?" [Kap.4]
Shinichi rückte an sie heran und berührte ihren Arm. „Shiho.“
Sofort erstarrte die Wissenschaftlerin.
„Was gestern passiert ist…“, begann er, doch Shiho schüttelte nur heftig den Kopf.
„Ich will nicht darüber sprechen!!“, presste sie schluchzend hervor
„Es ist nicht richtig von mir, dich ständig mit diesem Thema zu nerven.“ Sein trauriges Lächeln zeriss mir augenblicklich das Herz.
„So ein Blödsinn!“, erwiderte ich. „Würde es mich nerven, wäre ich nicht gekommen. Ich hab mir einfach Sorgen gemacht.“
Melina überlegte, warum der Junge sie so angestarrt hatte. Dann lächelte sie und strich sich über die Stirn. Natürlich. Er hatte sich über ihre Haare gewundert.
Ich mochte ihn und ich mochte die Anderen um mich herum. Reichte dies aus, um ein normales Leben zu riskieren? Sich nicht ständig verstecken und Angst haben zu müssen?
Mir war schwindlig, alles drehte sich um mich herum. Die Lichter der Straßenlaternen und der umliegenden Häuser verschwommen zu einem einzigen Gemisch aus Farben und Blitzen. Etwas anderes nahm ich nicht mehr war, bis ich auf dem harten Asphalt aufschlug.