„Das würde ich an deiner Stelle nicht tun, Chang.“, flüsterte er so leise in mein Ohr, dass ich Mühe hatte, ihn zu verstehen. Und doch klang er so gefährlich wie eine Raubkatze. Ein kalter Schauer jagte meinen Rücken hinunter, doch ich blieb einfach ruhig
James‘ Finger strichen sanft über die Haut unter meinem Pullover, seine Lippen liebkosten meinen Hals mit Küssen und sein Atem ließ die feinen Härchen in meinem Nacken aufstehen.
„Nicht.“ Sie sah mich aus ihren braunen Augen an und ich konnte nicht anders, als meinen Arm wieder sinken zu lassen. Sie sah so süß und unschuldig aus. „Tu das nicht, Ted. Mach nie das, was er tun würde. Niemals.“
Die Zeit schien stillzustehen, als ich die Augen schloss und mich nach vorne beugte, ehe ich in den freien Fall stürzte. Und genau dann fühlte ich es auch: Ich fühlte mich frei. Das Ende musste gleich da sein. Alles vorbei. Happy End garantiert!
Ich seufzte. Mein Blick fiel auf den blonden Haarschopf des Jungen, der gerade in Begleitung von Louis die Bibliothek betrat und ich zerknüllte den Flyer in meinen Händen. Nein, da gab es niemanden. Kein Herzklopfen. Weil es keines geben durfte.
„Schau mich nicht so an, Granger. Und frag nicht, wenn du die Antwort nicht verträgst. Außerdem hab ich nicht behauptet, dass ich dich mag, ich hab nur gesagt, dass du heiß bist. Bild dir nichts darauf ein.“
Lorcan zuckte daraufhin nur mit den Schultern. „Ist doch egal. Regel ist Regel. Außerdem siehst du doch eh aus wie ein Mädchen.“ Das hatte gesessen. Nur konnte ich leider trotzdem nicht widersprechen. Wie ein Mädchen…
„Herzlichen Dank auch. Sag mal hast du deine Tage, oder was?“, giftete James zurück, verstummte allerdings, als die Bibliothekarin ihn mit strengem Blick musterte. Stattdessen tauschten wir wie üblich feindselige Blicke aus.
Meine Träume hatten mir so wunderbare Bilder gezeigt, aber eines wurde mir in diesem Augenblick schmerzlich bewusst: Träume schreiben Happy Ends. Das Leben schreibt die Wahrheit. Und meine Wahrheit hatte mich wieder einmal eingeholt.
Unentwegt sah ich das Bild vor mir, wie Ted nach Victoires Hand fasste, während er mir nichts, als einen enttäuschten Blick schenkte. Und gerade jetzt merkte ich, was ich mir wirklich wünschte: Ich wollte, dass es meine Hand war, die er hielt.
Jetzt sitze ich, wie so oft in letzter Zeit, einmal mehr mit Blaise im Gemeinschaftsraum der Slytherins. In den vergangenen Stunden hat er mich erst ignoriert, dann ausgelacht und schließlich für verrückt erklärt…