Feiner, fast nieselgleicher Regen durchnässte den rabenschwarzen Anzug, den der junge Student heute, wie sonst zuletzt vor neun Jahren trug und in dem er sich mehr als nur unwohl zu fühlen schien.
Leise knisternde Geräusche und dumpfes Schlagen auf das schon recht marode
Holzdach ließen Samantha immer wieder nach draußen sehen. Schon seit Stunden
regnete es und der Sturm, der mit diesem Regen hereingebrochen war schien nicht
nachlassen zu wollen.
Es war eine kalte und stürmische Nacht, am Himmel zuckten Blitze und erhellten
das Innere der kleinen Hütte, welche einsam und verlassen umringt von riesigen,
beängstigend wirkenden Bäumen auf einer kleinen Anhöhe stand.
"Hilf mir!"
Das Flehen kam leise und fast schon unwirklich über die Lippen des Mädchens, welches eng in die hinterste Ecke des kleinen Zimmers in dem ebenfalls kleinen Einfamilienhaus gepresst hockte und Marius aus großen, ängstlichen Augen ansah.
An einem Sonntagnachmittag um kurz vor drei Uhr. Im Wohnzimmer war es still und auch sonst hörte man nur das leise Rattern und Plätschern der Kaffeemaschine, die in der Küche lief. Lena lag ruhig im Bett ihres Papas und beobachtete ihn.
Tick Tack. Tick Tack. Tick Tack.
Das Ticken der Uhr, wie ein Countdown des Todes. So zumindest klang es in Ismaels Ohren, dessen Augen nervös über die Tische der kleinen Bar glitten, in welcher er nun schon seit zwei Stunden seine Zeit totschlug.
Es war einmal vor langer, langer Zeit in einem fernen Königreich eine Prinzessin, die war so wunderschön, dass ein jeder, der sie nur einen Augenblick lang ansah ...
Das Rauschen des Windes klang wie ein leises Seufzen, welches sich durch die
schmalen Gassen zog, die von der Nacht umhüllt waren wie von einer wärmenden
Decke, nur dass die Nacht weit weniger warm war. Wenn Risto ehrlich war, ...
Es war einmal vor langer, langer Zeit, da gab es in einem Königreich, weit weg von hier einen König. Dieser König hatte einen Sohn, aber so sehr er sich auch bemühte, sein Junge wollte und wollte nicht sprechen.
Viele Ärzte kamen und versuchten dem jungen Prinzen zu helfen.
Wie oft hatte er ihn nun eigentlich schon gefragt? Zweimal? Dreimal?
Nein, bestimmt schon zehn, zwanzig Mal und trotzdem war er ihm immer wieder ausgewichen.